1930er – 1940er
„Der jungenhafte Look ist out. Versuche die Essenz der Romantik am Abend sein.“
Vogue März 1938
Die Dreißiger Jahre
Der Börsencrash an der Wall Street 1929 veränderte die Lebensweise der Menschen drastisch. Hohe Arbeitslosigkeit und fehlendes Geld zwangen jedermann dazu, nach günstigeren und einfacheren Methoden und Produkten sowie Materialien zu wechseln. Die vorhergegangene Dekadenz der Zwanziger sah somit ein Ende und man produzierte und kaufte preiswertere Mode.
Kunst und Kultur
Mit dem unaufhaltsamen Aufkommen der Filmindustrie bot sich eine neue Plattform für die Mode. Die gemeinsame Macht von Mode und Film begriffen viele Pariser Designer, allen voran Coco Chanel, die als eine der ersten einen Vertrag mit Hollywood abschloss und für amerikanische Filmstars entwarf. „Vom Winde verweht“ war einer der erfolgreichsten Filme der 30er und zeigte die Wirkungen der Great Depression im Zusammenhang mit der Weltwirtschaftskrise.
In den 30ern wurde auch erstmals die Modefotografie mehr und mehr eingeführt. Namhaft war zu der Zeit Lee Miller, die für die Vogue arbeitete und aktives Mitglied der Surrealisten-Gruppe. Einen Fluchtweg aus der allgemeinen schlechten Stimmung wegen des Schwarzen Donnerstags fanden viele in der Mode und Kunst, sodass es zu einer Flut von Abonnements für Vogue und Conde Nast kam.
Form und Silhouette
In den 30ern bewegte man sich wieder in die feminine, glamouröse Richtung mit Kleidern, die die Kurven der Frau betonten. Der Fokus galt dabei der Taille, die jedoch nicht wie vorher gesehen mit Korsetts in extremer Weise zur Schau gestellt wurde, sondern freier akzentuiert blieb. Die Abendkleidung vereinte jeden Glamour, den man sich wünschen konnte, und lehnte sich an den Stil der damaligen Filmstars an. Tiefe Rückenausschnitte boten dabei Haut. Auch die Business-Kleidung inspirierte mit Zweiteiler-Outfits wie einfache Blusen mit Wickelröcken und V-Ausschnitt-Cardigans.
Accessoires
Der Hut setzte seinen Trendstatus auch während der 30er Jahre fort. Schmale Tellerhüte zeigten die Stirn und wurden mit Vorliebe getragen. Die Frauen trugen erstmals Tücher um den Kopf gebunden und mit der Erfindung von Nylon kam die Strumpfstrickerei mehr und mehr auf den Markt. Durchsichtige und stramme Strumpfwaren revolutionierten den Auftritt der Beine einer Frau und ließen sie zum neuen Blickfang werden.
Männermode
Der Herrenanzug der 30er hielt sich weitestgehend auf eine 3/4 – Länge beschränkt. Der Casual-Stil allgemein setzte sich mehr und mehr durch und man kam vom klassischen Look ab. Felle und Filzhüte waren dabei die Haupt-Accessoires der Männer.
Die Ikonen
Die Ikonen der Zwanziger setzten ihre Popularität auch im darauffolgenden Jahrzehnt fort. Greta Garbo und Marlene Dietrich waren weiterhin die Vorzeigedamen, wenn es um Stil und Vorbild ging.
Die Designer
Elsa Schiapparelli
Elsa Schiaparelli war berüchtigt für ihre femininen, fantasievollen und teilweise surrealistischen Kleider. Die Italienerin galt damals als ernste Konkurrenz für Chanel. Sie brachte den Reißverschluss groß raus und überraschte mit unglaublichen Stickerei-Detaillierungen auf ihrer Kleidern. Schiapparelli sagte einst: „Passe niemals ein Kleid dem Körper an, der Körper muss darauf trainiert werden, in ein Kleid zu passen.“
Madeleine Vionnet
Mit ihrer Schrägschnitt-Technik (Bias-Cut) revolutionierte sie die Bewegung des Stoffes, der sich nun dem Körper anpassen konnte. Kreise, Vier- und Rechtecke gaben ihren Kleidern das Skulpturale, die vornehmlich aus feinem Crépe Romain-Gewebe in Panamabindung bestanden. Inspiration bot ihr der moderne Tanz von Isadora Duncan und die altgriechische Kunst. Ihre Designs zeigten dabei immer die natürliche Form des weiblichen Körpers.
Salvatore Ferragamo
Salvatore Ferragamo steht für elegante, aber auch andersartige Schuhdesigns. Nachdem er sein Schuhhandwerk in Italien erlernt und perfektioniert hatte, ging er 1923 nach Santa Barbara, Kalifornien. Schnell fand er unzähliger Anhänger und wurde Liebling der Stars. Daneben studierte er Anatomie in Südkalifornien, um die Schuhe komfortabler machen zu können. Ferner verwendete er unübliche Materialien wie Fischhaut, Spitze oder Kristall. Innovativ gab er sich bei den Formen der Schuhe und so führte er u.a. 1938 den Plattform-Schuh ein.
Einzelhandel
Bergdorf Goodman
Bergdorf Goodmans Gründung geht ins Jahr 1899 zurück als Herman Bergdorf eine Schneiderei in Downtown Manhattan eröffnete. Innerhalb von kurzer Zeit etablierte er sein Unternehmen mithilfe von Edwin Goodman zu einem Luxus-Kaufhaus, das als eines der ersten Shops Ready-to-Wear-Kleidung anbot. Nach unzähligen Standortänderungen befindet sich das Kaufhaus heute in der 5th Avenue und 58th Street. Noch heute behält Bergdorf Goodman seinen Status als eines der begehrtesten Modeeinkaufsziele.